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Zu hoher Druck im Kurbelgehäuse

Begonnen von schruppwutz, 09, November, 2015, 22:35:53 NACHMITTAGS

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schruppwutz

Hallo zusammen,

ich habe das Problem das mein Motor zuviel Druck im Kurbelgehäuse aufbaut. Um herauszufinden wo der Fehler liegen könnte bei ich mittlerweile bei der Druck-Verlustprüfung angekommen. Leider habe ich keine Ahnung bei welchem Druck das eigentlich gemacht werden soll. Gibt es hierfür einen festgelegten Prüfwert?
Eine Kompressionsprüfung habe ich auch schon durchgeführt. Da lagen alle Zylinder um die 13 bar ohne große Abweichungen zueinander.(Allerdings im kalten Zustand ::) ) Ein Zylinder fällt allerdings durch relativ starke Öl-Kohle Ablagerung an der Zündkerze auf. Bei dem Zylinder habe ich das Prüfgerät dann mal eingeschraubt aber wie schon gesagt irgendwie hat das keinen Nähwert. Irgendwie kann man da alles einstellen von Schrott bis super gut. ;D
Kann mir da vielleicht jemand helfen?

Gruß Michael

greasemonkey

#1

  • Motor betriebswarm
  • Kolben des zu prüfenden Zylinders in Zünd-OT, Motor "festsetzen"
  • Prüfer mit Pressluft versorgen und das Ventil etwas öffnen so dass das zweite Manometer auf 0 geht (das vor dem anschliessen bei jedem Zylinder wiederholen)
  • Prüfer mit dem Anschluss einschrauben
  • ca. 3 - 4 bar auf den zu prüfenden Zylinder geben und gucken was das zweite Manometer an Verlust anzeigt
  • 10% bis ca. 15% ist für einen gelaufenen Motor normal, Unterschied zwischen dem besten und dem schlechtesten Zylinder kann durchaus bis zu 5% betragen, das ist normalerweise kein Grund zur Sorge

Öl im Zylinder bzw. Ölkohle kann durch Kolbenringe mit erhöhtem Spiel in der Nut kommen genauso wie undichten Ventilschaftdichtungen bzw. ausgeschlagenen Ventilführungen. Bei verschlissenen Kolbenringen ist beim Druckverlusttest auf dem Zylinder ein deutlich hörbares Zischen in das Kurbelgehäuse vernehmbar und man sollte das auch an der Öffnung der Breather deutlich vernehmen können. Der Druckverlust würde dann bei rund 20% und darüber liegen.

Hoher Druck auf dem Kurbelgehäuse ist immer eine recht abstrakte Angabe, denn es herrscht immer etwas Druck im Kurbelgehäuse; rund 0,5 bar.
F-Body Parts hat den Betrieb bis auf weiteres eingestellt

schruppwutz

#2
Hi,

aha so funktioniert das. Werde ich am Wochenende sofort ausprobieren. Danke  :like:
Tja und das mit dem Druck im Kurbelgehäuse ist bei dem Motor mittlerweile so eine Sache.
Der ist bei ca. 5000 Umdrehungen so hoch das er den Ölmessstab hochdrückt. :-[  


Gruß Michael

greasemonkey

#3
Dann viel Erfolg.

Hmmh, soviel Druckaufbau durch blow-by ist nicht normal.
Wie werden die Gase aus dem Kurbelgehäuse denn abgeführt? PCV-Ventil?
F-Body Parts hat den Betrieb bis auf weiteres eingestellt

schruppwutz

#4
Hi,

eine Seite über das PCV Ventil in den Vergaser und die andere Seite vom Breather in das Luftfilter Gehäuse.

Gruß Michael

greasemonkey

#5
Dazu habe ich noch ein paar Fragen:

Wo ist denn das PCV-Ventil am Vergaser angeschlossen? Unterhalb der Drosselklappe?

Was passiert wenn Du das PCV-Ventil mal mit dem Anschluß für den Bremskratfverstärker tauscht?

Was passiert, wenn Du das PCV-Ventil rauslässt?

Ich frage einfach nur deshalb, weil PCV-Ventil nicht gleich PCV-Ventil ist. Äußerlich sehen die alle gleich auch nur im Inneren gibt es Unterschiede je nach Motor.

Beim PCV-Ventil zieht das Vacuum das Ventil gegen die Kraft der Feder zu, bei steigender Last verringert sich das Vacuum und die Feder drückt das Ventil weiter auf (siehe Grafik)



Öffnet jetzt das Ventil nicht weit genug, dann staut sich der Druck im Kurbelgehäuse und irgendwann drückt es den Ölmeßstab raus.

Es müssen nicht nur allein am Kolben vorbeistreichende Verdichtungs- und Verbrennungsgase sein, die den Druck erhöhen, der Kurbeltrieb hat da auch einen gewissen Anteil dran. Im Breather ist ein Rückschlagventil das verhindert einen Druckausgleich.
Dann bedenke auch dass der SBC normalerweise mit Drehzahlen um die 4000 U/min läuft, bei 5000 U/min gibt es einen anderen Druckverlauf im Kurbelgehäuse und wenn das PCV Ventil vom Durchfluss her es nicht schafft den Druck abzubauen steigt der Druck an bis es "plopp" macht.  ;)  ;D
F-Body Parts hat den Betrieb bis auf weiteres eingestellt

schruppwutz

#6
Hallo,

ich habe hier Bilder auf denen zu erkennen ist wie das ganze Ölgeschläuche so verlegt ist.
Im Luftfilter kam schon relativ viel Öl an so das ich zwischen dem Breather und dem Luftliltergehäuse eine Zentrifuge von Moroso instaliert habe.
Funktioniert gut das Teil wird aber mit der Öl Menge die der Motor produziert leider nicht so ganz fertig.
Um mal die Menge zu verdeutlichen die anfällt: Ungefähr ein viertel Kaffebecher Öl (Automatenbecher) auf der Strecke von Velbert nach Travemünde. Und dabei ist der Ölverbrauch eigentlich nicht sonderlich hoch. Vielleicht so zwischen 0,3 bis 0,5 je tausend.

PVC Ventil einfach weglassen habe ich noch nicht probiert. Und Schläuche vertauschen mag die MSD wahrscheinlich nicht. Ich meine die hatten das genau festgelegt. Müsste ich noch mal überprüfen.

Gruß Michael

PS: Da ist auch ein Bild von dem PCV Ventil. Ist von Summit (natürlich mit Chrom ;D ). Kann es sein das es vielleicht nicht das richtige ist?

greasemonkey

#7
Das ist schon eine Menge Öl, recht ungewöhnlich. Ich ging bislang davon aus, dass es nur um den Druck ging. Recht hoher Druck und soviel Öl was bis in den Luftfilter gedrückt wird ist aus meiner Sicht nicht normal. Da bekommt dann der "verölte Zylinder" doch wieder Bedeutung und zwar hab ich das tatsächlich die Kolbenringe in Verdacht. Entweder dass das Spiel in der Nut zu groß ist, dann fungieren die Ringe quasi wie eine Pumpe und schieben das Öl in den Brfennnraum und/oder dass die Ringstöße ungünstig übereinander stehen, das würde sowohl für den Druck als auch für die Menge an Öl, die nach oben in den Luftfilter gedrückt wird, eine mögliche Ursache sein.

Wie schon gesagt, die PCV Ventile sehen von aussen gleich aus, innen ist entscheidend. Ich habe für unterschiedliche Autos PCV-Ventile hier, alle gleiche Größe gleiches Aussehen aber doch nicht gleich, sonst würde der Hersteller der Motoren da keine anderen Nummern vergeben.
F-Body Parts hat den Betrieb bis auf weiteres eingestellt

bephza

#8
Tue dir doch mal einen gefallen und lass mal den Motor laufen und das ohne den Anschluss auf den Ventildeckel ;)



Wenns so ausschaut, hast du wahrscheinlich, wie Tom schon sagt kaputte Kolbenringe.

lg melle

greasemonkey

#9
Zitat von: greasemonkey in 11, November, 2015, 21:01:58 NACHMITTAGS... Was passiert, wenn Du das PCV-Ventil rauslässt?...
;)
F-Body Parts hat den Betrieb bis auf weiteres eingestellt

schruppwutz

#10
Hi,

werde ich beides testen.
Zwischenzeitlich hatte ich Zeit die Druckverlust Prüfung an dem "veröltem" Zylinder mal durch zuführen. Also laut Anzeige Verschleiß so gut wie nix.
Und da ich natürlich den Motor nicht gegen verdrehen gesichert habe. ::)
Haben die 3 bar Prüfdruck den Motor irgendwann bis zum öffnen des Ventiles gedreht.
Schön fluffig ohne großartige Geräusche von Undichtigkeiten. Da bin ich ins Grübeln gekommen. ???
Ich habe vor die Kompressionsprüfung an diesem Zylinder, mit einem Spritzer Öl auf dem Kolben, zu wiederholen.
Wenn ich dann den selben Wert bekomme, könnte man dann auf intakte Ringe tippen?
Ich hoffe ja immer noch das es an den Köpfen liegt und der Block nix abgekriegt hat.
Nebenbei eine andere Frage hat einer Erfahrung damit wie lange so Alu Köppe eigentlich halten?
Vielleicht sind die ja schon abgewetzt und nich mehr gut.  ;D  

Gruß Michael

greasemonkey

#11
Also das Öl in dem Zylinder muss ja irgendwo herkommen. Da das aber im Zylinder ist hat das mit dem Öl was über die Kurbelgehäuseentlüftung rausgedrückt wird eigentlich nichts zu tun.
Wenn kein Druckverlust vorhanden ist, dann dichten die Ringe eigentlich gut ab, was man damit nicht feststellen kann ist das Spiel der Ringe in der Nut.

Also teilen wir das Problem mal auf.

1. Öl im Zylinder; mögliche Ursachen:

  • Ventilführung ausgeschlagen
  • Schaftabdichtung defekt
  • Spiel in den Nuten der Kolbenringe zu groß

2. Hoher Druck auf dem Kurbelgehäuse:

  • PCV-Ventil hat zu geringen Durchfluss, Druck höher als ca. 0,5bar, ggf. falsches PCV-Ventil
  • PCV-Ventil defekt
  • "Stau" in der Leitung des PCV-Ventils oder Schlauch mit zu geringem Durchfluss
  • Kein Rückschlagventil im Breather oder Rückschlagventil defekt

3. "Viel" Öl im Luftfilter/im "Ölabscheider"

  • Öl spritzt von den Stößelstangen bzw. Kipphebeln ggf. direkt in den Breather und wird vom Luftstrom mitgerissen; ggf. durch fehlendes "Schwallblech" unterhalb des Anschlusses vom Breather
  • Beim Chevy-Small Block kommt oben in den Köpfen gerade bei Drehzahlen ab ca. 2000 U/min bis 2500 U/min jede Menge Öl an. Vor allem mit HV und HV/HP-Ölpumpen ist das jede Menge und die Köpfe bzw. der darin befindliche Teil des Ventiltriebes incl. Ventildeckel werden quasi intensivst geflutet. Da der max. Durchfluss an den Lagerstellen begrenzt ist, wird der größere Volumenstrom des Öles sich den Weg über die Stößelstangen nach oben suchen; bei einer HP-Ölpumpe völlig klar, denn das Überdruck/Kurzschlußventil öffnet ja sehr viel später als bei der Serienpumpe

4. Zusammenfassung:
Befindet sich Öl im PCV-Ventil oder in der Leitung reduziert das den auch den Durchfluss, der Druck im Kurbelgehäuse steigt schnell an und das Öl wird durch den hohen Druck durch "die andere Seite" am Breather weiter nach oben "gepresst" bzw. vom Luftstrom mitgerissen. Ist aus meiner Sicht eine recht wahrscheinliche Ursache, vor allem wenn der Zylinder ansonsten dicht ist, worauf die Druckverlustprüfung die bisher durchgeführt wurde schliessen lässt.
Das Öl im Zylinder kann von den Schäften/Schaftabdichtungen und/oder von zuviel Spiel der Ringe in der Nut kommen. Zuviel Spiel der Ringe in der Nut nur eines Zylinders sind allerdings recht ungewöhnlich.

Verschlissene Köpfe? Was soll da verschleissen ausser den Schaftführungen bzw. Schaftdichtungen?
Einen Riß ohne vernünftige Rissprüfung zu diagnostizieren halte ich für recht schwierig, denn bei stehendem Motor (Druckverlusttest) oder quasi Anlasserdrehzahl (Kompressionsdruckprüfung), natürlich bei betriebswarmem Motor (sonst baut man sich ggf. selbst eine "Störgröße" ein), sind die Bedingungen sowohl bei der Druckverlustprüfung, als auch beim Kompressionstest nicht annähernd die, wie sie bei laufendem Motor unter Last und erheblich höheren Drehzahlen herrschen und das bezogen auf den Druck, die Temperatur und vor allem auch auf die  Schwingungen/Vibrationen.

So jetzt kannst Du da mal "drauf rumdenken"  ;)  ;D
F-Body Parts hat den Betrieb bis auf weiteres eingestellt

schruppwutz

Hi,

erstmal danke für die ganzen Tipps. (Und dann noch die richtigen :like: )

So folgendes gemacht. Verlustprüfung an anderen Zylinder durchgeführt mit dem Ergebnis neuwertig.
Kompressionstest an dem Zylinder mit den Ölablagerungen an der Kerze, mit einem Spritzer Öl auf dem Kolben, wiederholt.
Der Druck ist nur unwesentlich angestiegen ca. 0,2 bar.  Also alles wieder zusammengebaut und ohne Breather laufen lassen.
Und Glück gehabt, es sieht nicht so aus wie auf dem Video von Bezpha. Da raucht so gut wie nichts, auch nicht bei höherer Drehzahl.
Danach wollte ich den Druck im Kurbelgehäuse messen. Dazu habe ich das Manometer mit dem  Breather verbunden.
Passte gerade so schön wegen dem Silicon Schlauch der da dran hängt, gut das ich das gemacht habe. ;)  
Im Leerlauf baute sich ein Druck von 0,0 auf! Bei mittlerer Drehzahl quälte sich der Zeiger auf 0,1 bar!  :o
Ich habe dann einfach mal den Breather beim Laufen abgezogen. Und dabei gab es ein dumpfes  Plopp.
Das heißt im Klartext dieser blöde ,,Breather" und dieses PCV Ventil haben den Druck aufgestaut. Unglaublich!
Ich werde mir jetzt erstmal einen Adapter für das Manometer anfertigen damit ich den Druck im Kurbelgehäuse genau messen kann.

Wann dürfen denn 0,5 bar im Kurbelgehäuse anstehen? Nur bei Leerlauf und bei höheren Drehzahlen mehr?

Gruß Michael

greasemonkey

Ca. 0,5 bar sollte der Maximalwert sein, der sich nach einer Weile einstellen sollte.
F-Body Parts hat den Betrieb bis auf weiteres eingestellt

ocmorat

#14
Hallo,

Nochmal zur Verdeutlichung, habe mich an das Schema gehalten:

Das will uns ja eigentlich recht deutlich sagen, dass durch den Unterdruck unterhalb der Drosselklappe quasi die ölhaltige Luft aus dem Kurbelgehäuse über das PCV mit angesaugt wird und zum Ausgleich frische Luft über den Breather nachströmen soll.




Habe am Z28 das Standard PVC auf einer Seite,  Breather ohne Lufi-Anschluss auf der anderen Seite - kommt kein Öl  ;)


Und noch ein wirklich verspulter Denkansatz zum bisherigen Zustand:
Wie laufen die Kanäle von der Spinne,
wo gehen die Anschlüsse dran,
welcher Zylinder hat die verölte Kerze?
- nicht dass das hochgedrückte Öl der Schwerkraft folgend immer zum selben Zylinder dröppelt
(wenn Motor abgestellt wird, aber noch Überdruck im Kurbelgehäuse...)

Na ja- oder einfach PCV machen, Fahren, dann nochmal Kerze kucken....

Grüsse Uli